Unser Leitgedanke …

Entwickeln des Selbstkonzeptes von Kindern und Jugendlichen mit Autismus und anderen Beeinträchtigungen

 

von 16.10.2022 bis 15.10.2025 fördert uns:

 

vom 01.01.2022 bis 30.09.2022 gefördert durch:

 

Unser motivierten diese Bilder

Unsere Motivation

In der Allgemeinheit herrscht oft noch die Auffassung, dass Autismus eine tiefgreifende Beeinträchtigung darstellt. Seit 2011 setzt sich das Konzept der neurobiologischen Unterschiede durch und wird als Neurodiversität bezeichnet. Sie umfasst jedwede Form neurologischer Zustände. Nach diesem Konzept sind alle Menschen neurodivers und Autismus stellt nur eine Variante dar und betrifft eine spezielle Untergruppe von Neurodiversität. Autismus umfasst die Minderheit der Menschen, die nicht neurotypisch (NT) sind. Trotz des breiten Ansatzes der Neurodiversität bezeichnen sich Menschen mit Autismus als neurodivers (ND).

Auslöser für das Projekt

Die Impulse für dieses Konzept entstanden in zwei Ausstellungen, die wir gemeinsam mit dem AutismusZentrum Bruchsal durchgeführt haben. Gezeigt wurden Arbeiten von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Autismus. Ihr künstlerischer Ausdruck unterscheidet sich von neurotypischen Menschen vor allem durch ihre Fokussierung auf ihr Spezialinteresse. Was in ihrer Lebenswelt nicht immer gelingt, bewältigen sie durch die Reduktion auf ein spezielles Thema. Mit ihren Bildern im Kopf wirken sie der Reizüberforderung ihrer Umgebung entgegen. Sie kompensieren sie durch die Vollständigkeit in den Einzelheiten des Spezialinteresses.

 Ziel des Projektes

autArtis unterstützt und fördert Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in der Entwicklung ihres Selbstkonzeptes. Dies geschieht vor allem durch die gezielte Verdichtung der eigenen Erfahrung „So eine/r bin ich also!“ Ihr etabliertes „selbstbezogenes“ Selbstkonzept wird durch die explizite Bestätigung und Bestärkung von außen schrittweise erweitert und erfolgt ohne Typisierung. Wichtig für diese Entwicklung ist insbesondere die Zeit des Übergangs von Kindheit zur Jugend und zum jungen Erwachsenen.

autArtis setzt vor allem bei der Förderung der Spezialinteressen und in Folge der Stärkung der Selbstbefähigungspotentiale an. Handwerkliche und künstlerische Interessen wie Zeichnen, Malen und Collagieren, Drucken, Fotografie, Musik und Impro-Theater sowie Schreiben von Poesie und Prosa werden geweckt und weiterentwickelt. Hierbei kommt es uns immer auf den ganz eigenen/persönlichen gestalterischen Prozess an. Sie realisieren ihre „eigenen Bilder im Kopf“. Die bewertungsfreien gemeinsamen Betrachtungen bestärken und bestätigen sie in ihrem Tun. Unsere impliziten Beziehungsbotschaften wirken und ermutigen sie in ihrem Selbstkonzept, formen das „Ich am DU“.

Unser Ansatz

auArtis setzt an der persönlichen Lebenswelt der/des Betroffenen an. Durch die explizite Bestätigung und Bestärkung in ihren Spezialinteressen wird in kleinen Schritten der Rückstand in der Entwicklung des Selbstkonzeptes aufgeholt. In einem geschützten Rahmen und mittels „barrierefreier“ Kommunikation treten sie aus der Selbstbezogenheit heraus und bewegen sich auf einem „Spielplatz“, auf dem ihnen keine „Niederlage“ droht.

Barrierefreie Kommunikation stellt keine Forderungen an Gespräch, Austausch, Augenkontakt usw.. Sie bietet ihnen Sicherheit und Schutz davor, von anderen gedeutet und bewertet zu werden oder für andere unverständlich zu sein.

Zielgruppe

autArtis richtet sich an Kinder und Jugendliche, die aufgrund der neurologischen Variation in vielen unterschiedlichen Aspekten in der Entwicklung ihres Selbstkonzeptes benachteiligt oder gestört sind. Dazu zählen Besonderheiten der Wahrnehmung durch Autismus-Spektrum-Störungen (ASS), Traumaerfahrungen (Krieg, Flucht) oder ihre soziale Herkunft sowie auch pandemiebedingte Rückstände. Unsere Förderung gilt insbesondere denjenigen, die durch systembedingte Gegebenheiten den Herausforderungen der Gesellschaft in ihrer Lebenswelt alleine nicht gewachsen sind.

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