Ausstellung aus Anlass des 10-jährigen Bestehens des AutismusZentrum Bruchsal

Mein Fenster zur Welt

 

September 2021 im Atelier 2 Süd, Alter Schlachthof 13 a, Karlsruhe

Ein künstlerisches Projekt des AutismusZentrums Bruchsal

… kuratiert von Katharina Wagner

Menschen mit Autismus finden ihren Zugang zur Welt oft über ein stark spezialisiertes Themengebiet. Die Intensität ihrer Beschäftigung mit dem Spezialthema ist enorm und kann starke Glücksgefühle auslösen: „They go with the flow.“

Diese Arbeiten von Menschen mit Autismus und ihren Spezialinteressen zeigen unterschiedlichste Ausdrucksformen ihrer individuellen Arten die Welt zu begreifen.

Ein großes Erlebnis war die Ausstellung „Mein Fenster zur Welt“, die Katharina Wagner gemeinsam mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen vorbereitet und Atelier 2 Süd im Alten Schlachthof Karlsruhe durchgeführt hat. Ausgestellt haben die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Autismus die Auseinandersetzung mit ihren Spezialinteressen.

Hinweis: aus Schutz der Persönlichkeit werden die Ausstellenden nicht mit Klarnamen genannt

Da ist C., die auf ihren Fahrten mit den Stadtbahnen von Eppingen nach Karlsruhe die Bahnen außen und innen fotografiert. Sie gab mit ihren Collagen einen Einblick in ihre umfangreiche Fotosammlung.

L. vermittelt mit ihren Fotos und Zeichnungen ihre Wahrnehmungen der Welt von außen und ihr inneres Geschehen.

L. zeigte seine Dinosaurier in kleinen Naturszenen, die er mit seiner Therapeutin gestaltet hatte – und vor dem Fotoshooting musste jeder Dino gebadet werden.

A.C. zeichnet u.a. fantastische Tierportraits.

@kuwuki_art komponiert Mangas am Computer und erzählt damit kleine Geschichten: Die Teejungfrau, die im Minztee badet.

C.J. schaut den Menschen in die Augen.

R. lässt seine Monster aufziehen.

Weitere Infos unter: https://autismuszentrum-bruchsal.de/

https://www.facebook.com/AutismusZentrum.Bruchsal

 

 

Kinder und Jugendliche öffnen uns Türen zu ihrer Welt

Sie bauen uns Brücken

In der Ausstellung „Mein Fenster zur Welt“ im September 2021 haben wir die vielen unterschiedlichen Bilder (Zeichnungen, Gemälde, Fotos und Texte) der Teilnehmenden gesehen. Die unterschiedlichen Formen und Ausführungen haben uns bewegt, das Projekt autArtis zu beantragen. Die Zusage der Förderung durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden Württemberg hat uns nicht nur bestätigt, sondern auch motiviert, das Modell des freien Raumes, der freien Entfaltung und der sanften Begleitung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu beginnen.

Angefangen haben wir mit einzelnen Kindern und Jugendlichen, deren Werke wir schon in der Ausstellung gesehen hatten. Nur trat jetzt eine entscheidende Änderung für uns ein. Während wir damals die Ergebnisse der Mal-, Zeichen- und fotografischen Prozesse gesehen hatten, erleben wir jetzt die Entstehungsprozesse. Und wir sind beeindruckt, wie selbständig, selbstverständlich und kreativ die Teilnehmenden sich verwirklichen.

Am meisten beeindruckt sind wir von der klaren und umfassenden Vorstellung der Prozessschritte und vor allem dem zugrunde liegenden Bild im Kopf. Wir lernen, dass unsere Ideen und Vorschläge eigentlich diese Prozesse eher stören, für Verwirrung sorgen und damit die Umsetzung der eigenen Bilder behindern.

Wir lernen uns zurückzunehmen, hinschauen, zuschauen, hinhören und aufmerksam die einzelnen Prozessschritte beobachten. Wir lernen, dass die Bilder im Kopf der Kinder und Jugendlichen so klar sind und nur noch der Ausführung bedürfen.

Wo sind wir gefragt? Wir werden immer dort gebraucht, wo es um das verwendete Material, die Materialkunde, die handwerklichen Kenntnisse und auch der Handhabung der Werkzeuge geht. Und das Besondere, was dabei passiert, ist die Kommunikation über die unterschiedlichsten Kanäle. die oft nicht zugänglich oder nur schwer möglich sind.

Wichtigstes Ergebnis unseres Lernens ist: die Selbständigkeit zulassen, im wahrsten Sinne „die Brücken selbst bauen lassen“, damit auch die Züge den Fluss kreuzen und die großen Schiffe durchfahren können. Wir können die Bilder im Kopf erst dann sehen, wenn sie am Ende des Prozesses zu sehen sind und dann auch noch die Erklärung kommt. Wir lernen den Blick durch das Fenster in die individuelle Welt zu sehen. Die Kinder und Jugendlichen öffnen uns  Türen zu ihren Prozessen und Bildern  – und wir dürfen lernen zu verstehen.

Der Ausstellungsbereich im Atelier 2 Süd


 

 

C., 25 Jahre

 

 


 

 

A.C., 17 Jahre

 

 


 

 

@kuwuki_art

 

 

Streeet
Fairy Lights
Teamaid
Mushroom girl

 

 

C.J.

 

 


 

 

L.

 

 

"The little things"
"Stimming"
"Farben im Grau"
"Besondere Gabe"

 

 

L., 5 Jahre

 

 


 

 

R., 13 Jahre

 

 

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