autArtis-Einblicke
Von Ort und Raum und Zeit und Freiraum
In unserem Atelier und Laden finden autistische Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene einen Ort und geschützten Raum, in dem sie ohne Anforderungen und ohne Vorgaben sich aufhalten und mit eigenen Ideen experimentieren dürfen. Wir bieten ihnen Material und Werkzeuge an, begleiten sie in ihrem Tun und helfen beim Gestalten. Sie dürfen einfach da sein und das tun, was sie gerne möchten: spielen, malen, zeichnen oder auch einfach nur auf dem Sofa sitzen und den Hund anschauen oder streicheln.
Die Teilnehmenden kommen oder werden von den Eltern gebracht und auch abgeholt. Sie dürfen sich frei fühlen, sich in den Räumen bewegen, sie als ihre Werkstatt beleben. Sie finden den Freiraum ohne Vorgaben und Anforderungen. Sie dürfen sich „zu Hause“ fühlen. Es gibt den kleinen Küchenbereich mit Getränken und natürlich auch die Mini-Lounge mit Sofa zum Relaxen, Pausieren, Träumen. Die Bilderwand zeigt aktuelle Arbeiten – ganz nach Wunsch der Teilnehmenden.
Wir sitzen zusammen. Meistens beginnt die Werkstatt mit einer kurzen Begrüßung (meist auch mit Keksen und Kuchen). Wir erzählen, tauschen uns aus und besprechen miteinander, was jede/r so tun will. Zum Abschluss der Werkstatt noch ein kurzer Austausch und an den Samstagen noch einen kleinen Imbiss nach getaner Arbeit. Jede/r darf sich dazusetzen, ganz nach Lust und Laune, in der Runde oder auch mit dem gewünschten Abstand.
Bilder erzählen Geschichten – manchmal werden zum Malen und Zeichnen auch schon Geschichten berichtet, Gedichte zitiert oder Märchen erzählt. Manche Geschichten wiederholen sich – die entstehenden Bilder nie. Und dann springt auch mal eine Idee über den Tisch, so z.B. das Märchen von Rapunzel oder das Hexenhaus, machmal mehr oder weniger dramatisch. Oder alte Bilder tauchen auf wie aus dem Struwwelpeter „Der wilde Jägersmann“.
Und spielen – mit allem, was der Raum zu bieten hat. Bausteine finden sich beim Aufbau eines Zoos, der mit Tieren aus Bügelperlen bewohnt wird. Autorennen mit Papschachteln und Spielsteinen oder Strategiespiele. Und der Gewinner freut sich lachend und jubelnd – besonders wenn eine der Begleitpersonen verliert.
Was wird benötigt? Knetmasse, Acrylfarbe, Aquarellkasten, Pinsel, Bleistifte, Buntstifte, Papier, Pappe, Wolle, Siebdrucknetze, Cyanotypie-Material, UV-Lampen für die Belichtung, Leinwand, Kupferplatten, Silber, Sägeblätter … alles, was die Teilnehmenden für ihre Werke bnötigen.
Und wir leiten sie an, wenn sie neue Techniken oder Methoden ausprobieren wollen:
Bilder und Zeichnungen entstehen, aus freier Hand, Bilder im Kopf, Ausmalen von Mandalas, Durchpausen. Bilder auf Papier, Bilder auf dem Tablet, Drucke auf Papiertaschen, auf Baumwolltaschen, auf T-Shirts, Blaupausen. Es entstehen Puzzle, Memories oder Poster – und immer selbstgestaltet.
Malen und zeichnen alleine oder zu zweit oder in der Gruppe. Und auch draußen im Schlachthof gibt es Freiflächen und Objekte zu entecken: Kreidespray, Gulli- und Kanaldeckel, gemeinsames Basteln. Und immer sind neue Ideen da … alles darf ausprobiert werden.
Eines ist für alle ganz wichtig: die Bilder, Zeichnungen und Objekte werden gezeigt, damit es sichtbar wird, was entstanden ist – und alles ohne Zensur und Bewertung. Durch die öffentlichen Darstellungen u.a. in den Ausstellungen erfahren die Teilnehmenden Wertschätzung – oft auch durch Kauf der Werke. Und immer gilt: die Werke gehören immer den Teilnehmenden und sie entscheiden, ob sie es verkaufen oder behalten wollen. Und der gesamte Erlös geht immer an sie.