Mein Fenster zur Welt

Ausstellung am 21. September 2022 im Atelier 2 Süd

10 Jahre Autismuszentrum Bruchsal

Das Jubiläum des Autismuszentrums Bruchsal nehmen wir zum Anlass, die Bilder, Fotos, Collagen, Zeichnungen, Comics und Mangas im Atelier 2 Süd, Alter Schlachthof, Karlsruhe, auszustellen. Die Vernissage leitet Emil eigenen Kompositionen und ein freien Interpretation eines gemalten Bildes ein.

Die Werke sind eindrucksvoll und zeigen die Spezialinteressen der autistischen Kinder und Jugendlichen. Daraus muss man mehr machen. Wie können wir die Fähigkeiten fördern und damit auch die individuellen Begabungen fördern? Vielleicht ist es noch wichtiger, den Kindern und Jugendlichen einen Raum und Ort zu bieten, in dem sie sich verwirklichen können?

Ideen – mal schaun, was wir daraus machen können…

Kinder und Jugendliche öffnen uns Türen zu ihrer Welt

Sie bauen uns Brücken

In der Ausstellung „Mein Fenster zur Welt“ im September 2021 haben wir die vielen unterschiedlichen Bilder (Zeichnungen, Gemälde, Fotos und Texte) der Teilnehmenden gesehen. Die unterschiedlichen Formen und Ausführungen haben uns bewegt, das Projekt autArtis zu beantragen. Die Zusage der Förderung durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden Württemberg hat uns nicht nur bestätigt, sondern auch motiviert, das Modell des freien Raumes, der freien Entfaltung und der sanften Begleitung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu beginnen.

Angefangen haben wir mit einzelnen Kindern und Jugendlichen, deren Werke wir schon in der Ausstellung gesehen hatten. Nur trat jetzt eine entscheidende Änderung für uns ein. Während wir damals die Ergebnisse der Mal-, Zeichen- und fotografischen Prozesse gesehen hatten, erleben wir jetzt die Entstehungsprozesse. Und wir sind beeindruckt, wie selbständig, selbstverständlich und kreativ die Teilnehmenden sich verwirklichen.

Am meisten beeindruckt sind wir von der klaren und umfassenden Vorstellung der Prozessschritte und vor allem dem zugrunde liegenden Bild im Kopf. Wir lernen, dass unsere Ideen und Vorschläge eigentlich diese Prozesse eher stören, für Verwirrung sorgen und damit die Umsetzung der eigenen Bilder behindern.

Wir lernen uns zurückzunehmen, hinschauen, zuschauen, hinhören und aufmerksam die einzelnen Prozessschritte beobachten. Wir lernen, dass die Bilder im Kopf der Kinder und Jugendlichen so klar sind und nur noch der Ausführung bedürfen.

Wo sind wir gefragt? Wir werden immer dort gebraucht, wo es um das verwendete Material, die Materialkunde, die handwerklichen Kenntnisse und auch der Handhabung der Werkzeuge geht. Und das Besondere, was dabei passiert, ist die Kommunikation über die unterschiedlichsten Kanäle. die oft nicht zugänglich oder nur schwer möglich sind.

Wichtigstes Ergebnis unseres Lernens ist: die Selbständigkeit zulassen, im wahrsten Sinne „die Brücken selbst bauen lassen“, damit auch die Züge den Fluss kreuzen und die großen Schiffe durchfahren können. Wir können die Bilder im Kopf erst dann sehen, wenn sie am Ende des Prozesses zu sehen sind und dann auch noch die Erklärung kommt. Wir lernen den Blick durch das Fenster in die individuelle Welt zu sehen. Die Kinder und Jugendlichen öffnen uns  Türen zu ihren Prozessen und Bildern  – und wir dürfen lernen zu verstehen.

 

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